Schriften zum Thema Schembartlauf

▶ Schembartlauf: Marketing im Spätmittelalter
      eine Einordnung ins Faschingsgeschehen Europas

▶ Über die Anfänge des Nürnberger Schembartlaufs
      Vortrag Akademie Friesach 2007

Bericht vom Schembart-Scharmützel, 1503

Der Bericht stammt aus einer Handschrift der Nürnberger Stadtbibliothek: Sig.: Nor, K. 444 (nach 1539),
hier übernommen aus Hans-Ulrich Roller, Volksleben-Verlag, S. 219.
Im Gegensatz zur folgenden Darstellung ist der originale Text nicht strukturiert aufgegliedert, sondern sehr eng geschrieben.

    

Schemparts Scharmützel – 1503 .. beschehen

Es haben sich alle mahl Die so im Schempart geloffen, Vermumet, Das auch Redtlich bewisen, das Nimandt Jnn der Statt, sich mit einem Schempart, Ohne erlaubnuß eins Erban Raths, hette Dörffen Vermumen, 

Allain Die Haubtleuth, Vnnd Jhre Zugehöringen, Dann wo einer auserhalb Jhren, bey Tag oder nacht betretten, wurden Jhnen Die Schempartt abgerissen, Vnnd darzu Jbel gehalten, 

Nun warn Dazumal Vil Junger Kauffleuth, Vnnd Reiche Wallonen hier weliche sich Vnter Die Geschlechter, Jnn Schempart mit mengeten, gaben für, wann sie mit Jhnen Jnn Erbare Heuser Khemen, theten sieh alle mahl Die Geschlechter auffzuerkhenen müsten sie allß Vnbekhanndte hinder der Thüer Stehen, 

Jn Summa si Richteten Jnen, Ein sondere Herrliche Faßaht zu, Doch alles Haimlich, Vnnd war dises einem Grosen Türckischen Kayser, Jnn seiner Forme Vnnd habit, Von Golt, Sammet Vnnd Seidten, auff guet Türckhisch wolbeklaidtet, Der Hette seine aigne Reuthent Diener, warn biß Jnn Die 60. Türckhen, alle Jnn Cremisin sei den, ettlich Jnn ganntz Gulten Stuckh, Vnnd Köstlichen Vergulten Saiblen, Vnnd Lanngen Spiesen, mit fennlein, 

Auch wurden hinden hinnach geführet, ettliche Pferdt, deren Fannen gleich zugerichtet, Die Drugen Köstliche Thruhen, Darinen Ring, Cleinoth, Von Golt, Edlem gestainen Vnnd Perlein, ettlich Taussent gulten werdt, Jtem Von Gultenen, Sammet, Damaßck, Altlaß, Vnnd andern seiden gezeig Stuckhen, 

Jnn Summa Die Khauffleuth Vnd Walonen, hatten alle Jhre Khauffman Schatz zusammen gedragen, Dann es warn die fürnemesten mainstes thail darunder Vermumet, 

Auch warn zu gegen allerhandt Posaunen, Trumeln, Vnnd andern Geschell, gleich als wenn ein Khünig, Fürst, Oder groser Pottendtat ein geritten Kheme, Der gleichen Jnn Nürmberg nicht gesehen wordten,

Samleten sich für der Statt, Vnnd zogen zum Spittler Thor, Jber den Marckh, für das Rathauß, da Ein Erbarer Rath. ein ganntz Stundt Jhrer zuGunßt fleißig besichtigten.

Da hilt der Türckisch Kayser, mit seinen Lauffenten, Vnnd Reuttenden Dienern, Vor der Loßung Stuben. Da Khamen die dragenden Pferdt, ein guette Summa, mit iren Schönen Truhen, Vnnd Köstlichen Güettern, was wurdt alles auff lanngen Daffeln, mit Köstlicher Tapezerey, Jberdegt, darauff außgelegt Darmit sie dem Türckischen Kayser Verehrten Das alles mit groser Reuerentz, Neigung, Vnnd Buckhung eines Erbarn Raths, so damalß ein wenig bey seidts nahet bey dem Rath Hauß stundten, 

alß es nun schier zum Enndt lannget, Vnnd sie Jhrn Köstlichen Geschmuckh seiner Statt zur gehörig ein gelegt, Da hetten Des Schempartts Haubtmener, mit andern Jhren außphern/, dann der Schempart war Versamlett ein gelauffen, Jnns Steffans Baumgarttners behaußung am Marckh, Vnnd yber sahen, denn ganntzen einzug diser Hanndtlß Leuth/.

Darumb schickhten sie ainen, Soldtner zu Jhnen zuerfragen, wohero sie gewald hetten, solches an Faßnaht tag anzurichten, Die weiln Jnen Allain, der Schempart, Von einem Erbarn Rath erlaubt, Von den Flaischhackern Vmb Jhr Gelt bestandten, auß Hochmuth gaben die Stoltzen Kremer für, Vnnd zur Anttwordt, wem sie Rechenschafft Darumb zu thun schuldtig wern / 

Da stundte Sigmundt Pfintzing, Vnd Pertolt Strobl des Schemparts (Haubtleuth) auff der Wardt, Lieben gesellen, 

Dieweil Diese, Vnns Vnsern Schempart, Die wir Teuer bestanden, Vnnd Vmb unser Gelt, Darein bekleidtet Vernichtigen, allain auß Jber muth, auch ohne Wisen Vnnd willen, eines Erbarn Raths, seit alle frisch, wir wöllen sie Butzen Vnnd Stecht sie Waidtlich Von den Pferdten, wolten sie uns zu Starckh sein. 

Vnnd sich gegen uns wehren, so laufft unsrer Stuben zu, Darinen wöllen wir unns wol beschutzen, Vnnd Jhr in Rauen Klaidern, Laufft zuuor maht raum Vnder Dem Volckh, beharrt biß sie alle zusammen Khummen, 

Allß Dann hauet Vnnd Stechtet sie Von den Pferdten wie ir möcht, es sindt Vil Wallen Vnder inen, Die haben Kein Hertz, Die Rauen Klaider Loffen Vor, der Schempart bey ein ander Schnell auff sie, Von solchen Rauen Klaidern Pfeiffen Trummeln, Vnnd geschell, gab es einen Krausamen Hall, 

Da wurdten Von den Strattisten, ein solches zu sammen flühen, mit irem Pferdten Vnnd anderm, eins thails Raumbten zusammen, dz nichts zu schaden Kheme, es warn irer bey. 10. 

Jnns Wolffs Hallers Hauß, Vielen Von dem Pferden, Lüffen der Stiegen zu, andere an andern Ordten, aber Die Herrn einß E. Raths wurdten, Erzürnet Jber die Schempart, Jnn sonnderhait Herr Endres Tuecher Lüff Vnter die Schempart, Riß Vnnd Stiß, einen da, den andern Dort, mir wardt auch ein gueter Buff, auff mein Achßel, 

Jnn dem Khumbt ein Schempart zu mir, ergreyfft mich bey meiner handt, es Stundten noch 5 Türekische Reüter an diese setzten wir, Die zwen Raumbten die Settel, bald Loffen der Apodecken zu, bey dem Predigern, Die andern Drey entritten Vnns auff den Milligmarckh, mir eulten Jhnen nach, Vnnd Jaugten, sie zum Thiergärttner Thor hinauß, 

Darnach Loffen wir den Milligmarckh herab der Drinckhstuben zu, da fundten wir die andern bey ein ander. Zaigten ein ander Jhr Handtlung an, 

Jch wardt müht, nam allso mein Haimweg, Luff Vnden durch die Waggaßen, Dann sie Vil gerottet hetten, bey den Schönen Brunen, hette sich ein Böß Rott Versamlet, schrien zu mir hiesen die Schempart Vnnütze Lotter, hetten denn gueten Leuthen Vnreht gethan, 

Jch Schwanng mein spieß gab Kein Anttwordt, maht wol Lauffns., Drollet mich haim, 

Zwu stundt nach meinem ab gehen Kam auff die Drinckh Stuben, der Jungst Burgermaister, Der Pfender, Marx sein Diener, mit ettlichen, Statt Khnechten, auch ein Canntzlist, auß der Canntzley, beschloßen die Stuben, 

foderten baide Haubtleuth, gebotten Jhnen, Vnd allen so da zumal auff der Drinckhstuben waren, Die Schempart ab zu thun, Vnnd sich ein ieder zu erkhennen zu geben, wer er were / Der wurdt auff geschrieben, 

auff den dritten tag hernach, wurdten alle so da zu mahl, Jhm Schempart geloffen, Durch Den Jüngern Burgermaister der da zu mal Jhm Ambt ware, angeschriben worden, er fordert für ein E. Rath,

Denen Wurdt, ein Scharpffe Redt gethann, Vnnd auß Gnaden, wurde irer Aller, Drey tag auff den Thurn Vergeßen, Doch Des genossen, Das Die andern Jn Türcksche Ristung Jhr Mummerey, Ohne Vorwissant eines E. Raths hetten gehanndlet /.

Impressum

Schembart-Gesellschaft Nürnberg e. V.

Tel: 0911-40 88 298
info@schembart.de

Registergericht: Amtsgericht Nürnberg
Registernummer: VR1682
Verantwortlicher i.S.d. § 55 Abs. 2 RStV:
Horst Kaufmann – hk@schembart.de

1. Vorsitzende, Tanzleitung
Agnes Graf-Then
Heuweg 25 – 91560 Heilsbronn
Tel 09872 – 97 60 937
agnes@schembart.de
2. Vorsitzender, Musik
Horst Kaufmann
Juttastraße 14 – 90480 Nürnberg
Tel 0911 – 40 88 298
hk@schembart.de

Diese Website erfasst keine
personenbezogenen Daten.
Für Inhalte von externen Webseiten ist
ausschließlich der jeweilige Anbieter
verantwortlich.
Die Inhalte und Werke auf dieser
Website unterliegen dem deutschen
Urheberrecht.