Schriften zum Thema Schembartlauf

▶ Schembartlauf: Marketing im Spätmittelalter
      eine Einordnung ins Faschingsgeschehen Europas

▶ Über die Anfänge des Nürnberger Schembartlaufs
      Vortrag Akademie Friesach 2007

Horst Kaufmann im Frühjahr 2002
Überlegungen zur Aufführung des Schembartlaufs im 21. Jahrhundert

    

Der „Schempart“ war 90 Jahre lang von Bedeutung.

Der originale Schembart „lebte“ in einer eng begrenzten Zeit 50 Jahren vor 1500 und knapp 40 Jahre danach.
Er bezog seine Energie aus den Bedingungen, unter denen die Nürnberger damals lebten: Verbot der Verkleidung und Vermummung, Wunsch nach Gesellschaftskritik.

Der Schembart wurde deshalb von breiten Bevölkerungsschichten geschätzt. Handwerk und Patrizier wirkten darin zusammen, sich zu präsentieren und mit ihren Privilegien zu protzen. Dem Volk aufder Straße wurde ein Spektakel geboten, das es sonst oft jahrelang nicht erleben durfte.

Der Schembart bezog daraus in jener Zeit seinen Schwung, wie anschaulich die Teilnehmerzahl von 150 Läufern anno 1539 zeigt. Doch schon zuvor, zwischen 1520 und 1540, war die mittelalterlich geprägte Veranstaltung vielleicht schon nicht mehr zeitgemäß. Die Renaissance richtete ihre Interessen auf andere Dinge.

Der Reformation war Fasching ohnehin ein Dorn im Auge und so war das Ende des närrischen Treibens in Nürnberg nur konsequent.

Schembartlauf heute?

    

Damit werden die Schwierigkeiten deutlich, wenn wir den Schembartlauf heute, im 20./21. Jahrhundert, wieder aufleben lassen wollen: Die Vorführung reduziert sich auf die Pflege einer glänzenden Tradition Nürnbergs. Eine kleine Gruppe hält die Erinnerung, quasi künstlich, daran wach.

Und wenn es auch beträchtlich viele Zeitgenossen gibt, die sich dafür ernsthaft oder oberflächlich interessierten, so werden heutige Schembartläufe doch weder von einem Patriziat, noch von den Handwerkern oder anderen Gesellschaftsgruppen „getrieben“. Den Zuschauern gefallen sie zwar als Vorführung im Rahmen des Nürnberger Faschingszuges, doch innerlich können sie sich nicht beteiligen, weil die enthaltene Symbolik nicht die ihre ist.

Auch das Spektakuläre ist verloren, denn Unterhaltung gibt es heute das ganze Jahr über – und dank Fernsehen und millionenschwerem Showgeschäft – meist weitaus eindrucksvoller als beim Schembartlauf. Einen künstlerischen Wert zeigten auch schon die alten Schembartläufe nur sehr begrenzt.

Was bedeutet das für die heutige Schembartgesellschaft?

    

Diese betrüblich klingende Bilanz zum Schembartlauf heute kann für uns kein Grund zur Trauer sein. Unser Anliegen ist es, seine unbestritten große Bedeutung für Nürnberg in Erinnerung zu halten. Zeigt diese Überlegung doch nur, dass andere Wege, als seine Aufführung, wohl besser und zeitgemäßer sind, ihn als historische Begebenheit zu bewahren.

Einen ersten Beitrag dazu leistet der Name unseres Vereins: „Nürnberger Schembart-Gesellschaft“. Darüber hinaus wollen wir Informationen zum Schembartlauf bereitstellen, z.B. im Internet. Hin und wieder werden wir auch den Lauf aufführen, wohl wissend, dass dies nur eine „Show“ sein kann. Und vielleicht gelingt es einmal, diese Show so großartig zu gestalten, dass sie, wie damals, von vielen Sponsoren finanziert und beworben wird, hunderte von Tänzern teilnehmen und zu einem wirklich großen Nürnberger Spektakel ausartet.

Mit der Zeit gehen

    

Die heutige Nürnberger Schembart-Gesellschaft geht deshalb, auch historisch betrachtet, mit der Zeit.

Die Künste der Renaissance haben den Schembart-Brauch in Nürnberg abgelöst, wenn auch zeitlich und personell überschnitten.

So pflegt die heutige Schembart-Gesellschaft mittlerweile in erster Linie „Musik und Tanz der Renaissance“, also Nürnberger Kulturgeschehen genau der selben Jahrzehnte, in denen auch „der Schempart“ lief, nur mit Inhalten aus der neueren, moderneren, musikalisch, tänzerisch und künstlerisch interessanteren Epoche: der Renaissance.

Impressum

Schembart-Gesellschaft Nürnberg e. V.

Tel: 0911-40 88 298
info@schembart.de

Registergericht: Amtsgericht Nürnberg
Registernummer: VR1682
Verantwortlicher i.S.d. § 55 Abs. 2 RStV:
Horst Kaufmann – hk@schembart.de

1. Vorsitzende, Tanzleitung
Agnes Graf-Then
Heuweg 25 – 91560 Heilsbronn
Tel 09872 – 97 60 937
agnes@schembart.de
2. Vorsitzender, Musik
Horst Kaufmann
Juttastraße 14 – 90480 Nürnberg
Tel 0911 – 40 88 298
hk@schembart.de

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