Schembart Gesellschaft Nürnberg
Musik und Tanz der Renaissance
Horst Kaufmann erzählt:
Im Februar 2015 fragte mich ein Journalist der dpa telefonisch zum Thema „Geschichte des Schembartlaufs“ aus und es erschien kurz darauf auch ein schöner Artikel in der Zeitung.
Wenige Tage später meldete er sich erneut mit der Frage, warum wir dieses Jahr nicht beim Zug dabei sind. Der echte Grund war, dass wir in 2014 – entgegen allen Absprachen – mitten im Zug zwischen den Lautsprecherboxen plaziert wurden und tatsächlich sehr verärgert waren.
Ich antwortete mit aller Vorsicht, dass im Vorjahr die verabredete Position an der Spitze des Zuges nicht geklappt hat und wir zwischen Lautsprechern verloren wären. „Vielleicht ist dem Veranstalter die historische Bedeutung des Schembartlaufs nicht ganz klar“.
Ich war überrascht, als man mir wenige Tage später den ersten Zeitungsausschnitt zum Thema aus Augsburg zeigte. Bald folgten Berichte aus Passau, NN, Oberpfalz, Die Welt, BR und sogar Süddeutsche – einigermassen sachlich zum Thema geschrieben. Der Gipfel war dann aber der Beitrag in der „Bild am Sonntag“, der recht markig daher kam. Diese Reichweite hatte ich nicht erwartet.
Inzwischen bekam ich Anrufe, die mir gratuliert haben, dass da endlich „mal gesagt wurde“, wie unwichtig man in Nürnberg die Schembart-Tradition nimmt. Tatsächlich wurde den Veranstaltern des Fasnachts-Zuges wohl erst jetzt klar, was da dahinter steckte.
Einige Monate später kam es zu einem großen Treffen in der Handwerkskammer, wo sich Schembart und der Förderverein Fastnachtszug ausprechen konnten. Seither sind wir gute Freunde und die Schembarts stehen wieder jedes Jahr an der Spitze des Nürnberger Zuges.
2001 Schembartlauf – B1 Radio
2009 Schembartlauf B2 Radio
2014 Video
2017 Empfinger Narrentage
2018 BR-Fernsehen
2019 Franken Live TV
2019 Heimat der Rekorde, BR3
2020 Video
2023 Franken Fernsehen
| mehr
Am Samstag, den 24. November hatten wir viele Besucher in der Säulenhalle des Pellerhauses zu Gast.
Unterstützt haben uns wie immer sehr freundlich die Altstadt-Freunde.
Dr. Emil Reicke schreibt 1896 in seiner Geschichte Nürnbergs zum Schembart-Lauf …
Das Wort „Schembart“, in der Volkssprache Schembert, ist ein altes deutsches Wort und bedeutet so viel wie Larve oder Maske (man denke an das Wort Scheme, gleich Schatten), bei der der Bart das Hauptsächliche ist. Diese Erklärung drängt alle anderen, die früher versucht worden sind (schöner Bart, daher man auch gewöhnlich „Schönbartlaufen“ schrieb und auch wohl heute noch schreibt, schöne Partei, Schandbart gleich schandbare Larve u.s.w.), als unhaltbar zurück.
Das Schembartlaufen ist also nichts weiter als ein Laufen in der Maske oder von Masken.
Die Tradition führt die Entstehung dieser Volksbelustigung auf Kaiser Karl IV. zurück, der den Gewerben der Metzger und Messerschmiede für ihre dem Rat bewiesene Treue sich eine Gnade auszubitten gestattet hätte.
Sie wählten, ob sie gleich etwas Besseres hätten erlangen können, nur einen Tanz zur Fastnachtszeit, bei dem sie Kleider von Sammet und Seide gleich den Geschlechtern tragen durften.
Darauf führten, angeblich zum erstenmale im Jahre 1350, die Metzger einen sogenannten „Zämertanz“ auf, wobei sie sich unter andereinander an ledernen Ringen hielten, die wie Leberwürste aussahen. Nach vollbrachtem Tanz hielten sie ein festliches Mahl und Gelage.
Die Messerschmiede oder Messerer tanzten mit bloßen Schwertern, ebenfalls unter großem Aufwand, und zogen wie die Metzger, die Stadtpfeifer voran, durch die ganze Stadt. Der großen Kosten wegen aber hielten sie ihren Umzug anfänglich nur alle sieben Jahre und später mit noch größeren Zwischenräumen.
Diese Vergnügungen der Metzger und Messerer waren aber noch kein eigentlicher Schembart. Dieser soll vielmehr daraus entstanden sein, daß die beiden Gewerbe, um Platz für ihre Tänze und Aufzüge zu gewinnen, eine Anzahl junger Leute bestellten, und ihnen die Aufgabe übertrugen das zuschauende Volk zurückzuträngen.
Diese wurden in allerlei Mummerei gesteckt, setzten sich Larven auf und führten hölzerne Spieße und Quarten in der Hand, mit denen sie die Zuschauer wohl zurücktreiben, aber nicht verwunden konnten.
Die Kosten dafür trugen die beteiligten Gewerke.
Mit der Zeit aber wurde diesen und namentlich den Metzgern, die die Belustigung alljährlich abhielten, der Aufwand dafür zu groß und sie verkauften oder verliehen gewissermaßen ihr Recht dazu an andere.
Auch fanden sich junge Leute genug, und gerade aus den angesehenen Geschlechtern, die sich auf eigene Kosten kleideten und den Metzgern gern bei ihren Tänzen Schutz gewährten.
Sie bildeten eine Art Gesellschaft, doe später oft über 100 Personen zählte, und der der Rat, um Unordnung vorzubeugen, ein oder zwei Hauptleute erteilte.
Das Schembartlaufen geschah in folgender Weise: Voraus liefen, nach altem deutschen Gebrauch, mehrere Vermummte in Narrenkleidern, die mit Kolben und Pritschen in der Hand Platz machten. Hierauf kam ein Narr mit einem großen Sack voll Nüsse, welche er unter die Buben warf ….
aus „Geschichte der Reichsstadt Nürnberg“ von Dr. Emil Reicke, Nürnberg 1896
Der letzte Schembart 1539
Die Reformation in Nürnberg brachte nach dem vorletzten Schembartlauf 1523 – nach einer langen Pause – dessen dramatisches Ende.
Wie anderen „katholischen“ Bräuchen standen die Reformatoren dem Fastnachtstreiben ablehnend gegenüber. In Nürnberg betrieb vor allem Andreas Osiander (1498-1552) die Abschaffung des Schembartlaufs.
Osiander, seit 1520 als Hebräischlehrer am Nürnberger Augustinerkloster mit reformatorischem Gedankengut in Berührung gekommen, wurde 1522 Prediger an St. Lorenz und schließlich das geistliche Haupt der Reformation in Nürnberg. Nach dem Nürnberger Religionsgespräch 1525, auf dem er der wichtigste Wortführer der Reformation war, organisierte er das Nürnberger Kirchenwesen. An der Visitationsordnung 1528 und an der Nürnberg-Brandenburgischen Kirchenordnung 1533 hatte er maßgeblichen Anteil.
1539 wurde nach 16jähriger Pause vom Nürnberger Rat doch noch einmal ein weiterer Schembartlauf genehmigt. In dessen Verlauf machten die Akteure Andreas Osiander zur Hauptzielscheibe des Karnevalsspotts.
Über den Verlauf dieses letzten Schembartlaufs sind wir gut unterrichtet: Am 17. 2.1539 fand im Rathaussaal ein Gesellenstechen – ein Turnier unter den Söhnen der Nürnberger ratsfähigen Geschlechter – statt, der eigentliche Schembartlauf am Tag darauf hatte wohl dank der langen Abstinenz mit ca. 150 Teilnehmern die höchste Teilnehmerzahl aller Schembartläufe überhaupt.
Als Hölle wurde ein Schiff mitgeführt, auf dessen Deck zwischen einem Arzt und einem Astronomen ein Prediger stand, in den Händen ein Spielbrett (Sinnbild für die Sünde) und einen Schlüssel. Dieser weist auf Osianders Forderungen nach Einführung eines evangelischen Kirchenbanns („Schlüsselgewalt“) hin, die die gemäßigtere Richtung der Reformation und mit ihr die Mehrheit der Nürnberger Ratsherren als zu radikal ablehnten. Vielleicht war die überraschende Wiederzulassung des Schembarts bewusst als Chance für eine öffentliche Demonstration der Gegner Osianders im Rat lanciert worden.
Auf jeden Fall wurden die Anspielungen bestens verstanden. Osiander beschwerte sich heftig beim Rat, und auch Luther verurteilte im fernen Wittenberg die Angriffe auf Evangelium und Predigt in Nürnberg. Der Rat verbot daraufhin den Schembartlauf für immer und belegte die Schembarthauptleute – immerhin Mitglieder des Rats – mit der Turmstrafe. Vor Osianders Haus kam es zu tumultartigen Zusammenrottungen des Nürnberger Volks.
Osiander verließ 1548 die Stadt Nürnberg und ging nach Preußen.
Text nach Dr. M. Diefenbacher
Überlegungen zur Präsentation des Schembartlaufs im 21. Jahrhundert
Der „Schempart“ war 90 Jahre lang von Bedeutung
Der originale Schembart „lebte“ in einer eng begrenzten Zeit 50 Jahren vor 1500 und knapp 40 Jahre danach. Er bezog seine Energie aus den Bedingungen, unter denen die Nürnberger damals lebten: Verbot der Verkleidung und Vermummung, Wunsch nach Gesellschaftskritik. Der Schembart wurde deshalb von breiten Bevölkerungsschichten getragen. Handwerk und Patrizier wirkten darin zusammen, sich zu präsentieren und mit ihren Privilegien zu protzen, dem gemeinen Volk wurde ein Spektakel geboten, das es sonst oft jahrelang nicht erleben durfte.
Der Schembart bezog daraus in jener Zeit seinen Schwung, wie anschaulich die Teilnehmerzahl von 150 Läufern anno 1539 zeigt. Doch schon zuvor, zwischen 1520 und 1540, war die mittelalterlich geprägte, eigentlich plumpe Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß. Weder kulturell noch in der Religionsentwicklung: Die Renaissance richtete ihre Interessen auf andere Dinge und der Schembart wurde gesellschaftlich nicht mehr getragen.
Schembartlauf heute?
Damit werden die Schwierigkeiten deutlich, wenn wir den Schembartlauf heute, im 20./21. Jahrhundert, wieder aufleben lassen wollen: Die Vorführung reduziert sich auf die Pflege einer glänzenden Tradition Nürnbergs. Eine kleine Gruppe hält die Erinnerung, quasi künstlich, daran wach. Und wenn es auch beträchtlich viele Zeitgenossen gibt, die sich dafür ernsthaft oder oberflächlich interessierten, so werden heutige Schembartläufe doch weder von einem Patriziat, noch von den Handwerkern oder anderen Gesellschaftsgruppen „getrieben“. Den Zuschauern gefallen sie zwar als Vorführung im Rahmen des Nürnberger Faschingszuges, doch innerlich können sie sich nicht beteiligen, weil die enthaltene Symbolik nicht die ihre ist. Auch der Wert des Spektakulären ist verloren, denn Unterhaltung gibt es heute das ganze Jahr über – und dank Fernsehen und millionenschwerem Showgeschäft – meist weitaus eindrucksvoller als beim Schembartlauf. Einen künstlerischen Wert zeigten auch schon die alten Schembartläufe nur sehr begrenzt.
Was bedeutet das für die heutige Schembartgesellschaft?
Diese betrüblich klingende Bilanz zum Schembartlauf heute kann für uns kein Grund zur Trauer sein. Unser Anliegen ist es, seine unbestritten große Bedeutung für Nürnberg in Erinnerung zu halten. Zeigt diese Überlegung doch nur, dass andere Wege, als seine Aufführung, wohl besser und zeitgemäßer sind, ihn als historische Begebenheit zu bewahren.
Einen ersten Beitrag dazu leistet der Name unseres Vereins: „Nürnberger Schembart-Gesellschaft“. Darüber hinaus wollen wir Informationen zum Schembartlauf bereitstellen, z.B. im Internet. Hin und wieder werden wir auch den Lauf aufführen, wohl wissend, dass dies nur eine „Show“ sein kann. Und vielleicht gelingt es einmal, diese Show so großartig zu gestalten, dass sie, wie damals, von vielen Sponsoren finanziert und beworben wird, hunderte von Tänzern teilnehmen und zu einem wirklich großen Nürnberger Spektakel ausartet.
Mit der Zeit gehen
Die heutige Nürnberger Schembart-Gesellschaft geht deshalb, auch historisch betrachtet, mit der Zeit. Die Renaissance hat den Schembart-Brauch in Nürnberg abgelöst und sich durchaus zeitlich und personell überschnitten. So pflegt die heutige Schembart-Gesellschaft mittlerweile in erster Linie „Musik und Tanz der Renaissance“, also Nürnberger Kulturgeschehen genau der selben Jahrzehnte, in denen auch „der Schempart“ lief, nur mit Inhalten aus der neueren, moderneren, musikalisch, tänzerisch und künstlerisch interessanteren Epoche.
Überlegungen von Horst Kaufmann, 2. Vors. der Schembart Gesellschaft, im Frühjahr 2002
Anno 1449 iar lieff der Erste Schempart. (24 Läufer)
Allß nün anno 1449 Jar der erste Schempart lieffe was Cümntz Eschenloer Haupttman im Schempartt vnd Luffen aus in der Cristen weissen haus bey der langen pruckenn vnd waren der mendlein 24 waren 12 Erbar vnd 12 aus der gemein ./. warn geklaidt in weis vnd grün vnd sambleten fisch ein die sie mit ein ander assen. … Dann weil Jn den abgewichenen Jahren, allerley vnordnungen bey den Schöbart Gesellschaften furgeloffen, hatt der Rath vmb beßerer ordnung willen, einen haubtman geordnet …Anno 1450 lieff kein Schempart.
1451 (24 Läufer)
Alß nün anno 1451 iar der ander Schempart lieffe waß Endreß wagner hauptman im schempart vnd waren 24 mendlein vnd luffen aus zum weissen die flaischhacker mustenn sie klaiden vnnd belohnen vnd iedem fünff groschen gebenn vnnd sambletten auch an dem aschermittwoch fisch ein vnnd assen die mitt ein ander.
… vnd Musten diß Jar den schempartt von den Metzickern kauffen umb 6 gulden …
Anno 1452 lieff kain schempart.
Anno 1453 Jar lieff der dritte Schempart. (24 Läufer)
Anno 1456 lieff der viertte Schempart. (24 Läufer)1457 (24 Läufer)
Alß nün Anno 1457 iar der fünffte Schembart lieff waß Fritz Hollfelder hauptman im Schempartt vnd waren 24 Mendlein vnd luffen Zum weissen aus vnd hetten Buchsen an Ihnen hangen, darein sie drinck gelltt sambleten vnd keine fisch mehr.
1458 (24 Läufer)
Allß nün Anno 1458 iar der sechste schempart lieff waß Hainrich Rumell hauptman im schempart vnd warn 24 mendlein vnd sambleten gelltt in ein puchsen, auch von den Juden Vnd von dem frauen wirth, vnd sonst an viel ortten damit sie zu drincken hetten vnd faßnacht hielten … Diszmal haben Sich ettliche Junge Gesellen von Erbar Geschlechten vnter die Schönbart Gesellschafft gemischett, diser kurtzweil bey zuwohnen.
Anno 1459 iar lieff der Siebent Schembart. (21 Läufer)
Anno 1460 iar lieff der achte Schempart. (24 Läufer)
… hetten Kein Trumel sondern einen Sackpfeiffer, Jn gleiche farb geklaidet, der war ein Altreuß, der Furst genandt.
Anno 1461 Jar lieff der Neündte Schempart. (24…28 Läufer)
Anno 1462 iar lieff der Zehent Schempart. (24 Läufer)
Anno 1463 iar lieffenn Zween Schempart. (32 Läufer und 24 Läufer)
erstlich waß Sebolt Halbwachs haubtman im einem Schempart … waren der mendlein 32 warteter auff die metzger … Der ander Schempart waß Michel Haümgarttner haubt man war in von einem Erbarn rath erlaubt Zu lauffen waren 24 mendlein …
… dises Jar wurdt Inen das schempartt Lauffen von den Metzickern umb sonst vergunntt.
Anno 1464 iar lieff der Zwolffte Schempart. (32…33 Läufer)
… vnd die metzger liessen in den Schempart vmbsunst …
Anno 1465 iar lieff der DreiZehendte Schempart. (26 Läufer)
Anno 1466 iar lieff der vierZehendte Schempart. (25…32 Läufer)
Anno 1467 iar lieff der fünffzehente Schempart. (18 Läufer)
1468 (24 Läufer und 24…42 Läufer)
Allß nün Anno 1468 iar der SechZehendte Schempart lieff waren zwo parthey … dieser Schempart must auff die mezler wartten, vnd gab den mezlern ein gulden zu Lohn das sie Inen Lieffen. Der ander schempart wardt erlaupt von einem Erbarn rath dem hans Kressen, waren 42 mendlein eittel Erbare gesellen im geschlecht … daß sie ihne den ließen … vnd gaben den Metzickern zwen gulden (1. Rotte) … vnd waren 20 … gaben den Metzickern 3 gulden (2. Rotte).
1469 1470 1471 1472
Anno 1473 Jar lieffe der einundzwainztigste schempart. (33 Läufer)
… haben den Schempartt von metzgern bestanden vmb 4 f.
Anno 1474 Jar lieff der Zween vnd Zwaintzigste Schempart. (26 Läufer)
… vmb 9 f.
Anno 1475 Jar lieff der dreivndZwaintzigste Schempart. (46 Läufer)
… bestunden von metzgern vmb 4 f vnd die heel was ein grosser grüner Drach … vff einer schlaifen …
Item etlichen erbern gesellen ein vasenacht zuhaben on schemport zu irm schimpf.
Item dem pfenter zusagen und zubevelhen, den fleischackern zusagen, iren schimpf und gewonheit in der vasenacht heur als ferent zuhalten und der ruge nachzukomen.
1476 (36 Läufer)
Diß Jar lieffen 13 roth die all ein Erbar Rath erlaubtt hett.
… Item den tuchheftnergesellen ist vergonnt, ein vasnachtspil ze haben, doch daz sie dem pfenter ir haubtleut ansagen und kein unzucht üben.
1477 (26 Läufer)
… Item allen rotten oder vasnachten, in einen rat geantwort und erlaubt, sollen keinen schenbart haben.
1478 (32…36 Läufer)
… Item den wilden mendlein der fleischhacker ist vergonnt, zu der fasnacht laufen ze lassen nach forme der figur in einem rate geant [wort] und als gewonlich ist.
1479 (19 Läufer)
… Item den fleischhackern zu sagen, das sie ire wilden mendlein zu den schemparten bestellen, wie von alder her komen ist …
1480 (32 Läufer)
Item dreien vasnachtrotten ist vergonnt, in der vasnacht zelaufen, doch daz sie sich dem pfenter schriftlich verzaichent geben und keinerlei schenpert ganz noch halb haben.
Item Jorg Gumler aus verschonung seins alters und swacheit, damit er sich meldet beladen sein, ist des tanzens mit seinem handwerck [den Fleischhackern] vertragen worden, doch daz er darnach neben dem tanz gee.
Item die vasnachtrott, die in schenperten unerlaubt gelaufen sind, darumb zu rügen und hinfür in acht ze haben, ausserhalb der fleischacker knechten keinen schenpart zu erlauben.
(Von den Jahren 1481 und 1482 ist nichts Nennenswertes zu berichten.)
1483 (In diesem Jahr lief kein Schembart, da) … inn gantz Teutschland vnnd Welschlandt ein scharpf geschwind pestilennz regieret … Item Hansen Preisensyn und Contzen Wilden ist vergonnt, selb zwelft in der vasnacht zimlicher wate one schempart ze geen und zuchtig reimen ze gebrauchen und sich dem pfenter beschreiben ze geben.
1484 31. Schembart. (24 Läufer)
1485 (liefen außer dem gewöhnlichen Schembart – 28 Läufer) noch zween Schempart …
… erläubt ein Erbar Rath noch zwo rott Zu geenn, die Erste ein Bauern.. . Die andere ratt was ein morr … mit der andern handt stach er mit den fingern den esell wo sie aber sein aus gelauffen, oder wie uil einer ieden rott mendlein gewest ist mir Vnbewust, dan ich findt nur ein paurn ein morren, das sich doch auch nit reimbt. … Gab jede parthey nichts, weils ein erbar rath ihnen erlaubt hatte.
1486 (lief kein Schembart.)
1487 (lief auch kein Schembart.)
… dann es waren kriegsleüft vor hannover.
(Einleuchtender scheint, daß das Schembartlaufen ausfiel, weil in diesem Jahr der Reichstag in Nürnberg stattfand mit) … viel ritterspiel …
Item den Swaben, die auf gestern zu nacht mit rücklingen moren schenparten rottweise in die heuser gegangen sind, ernstlich ze sagen, daz sie itzo zu diser zeit in der gestalt und wat nit geen bei vermeidung eins rats straff, wollen sie aber ausserhalb diser gestalt und wat beschaidenlich und zuchtiklich geen, daz mögen sie thun, doch daz sie one weere geen bei vermeidung der puss, so daruff gesatzt ist, daz ein rat von den uberfarern one gnade nemen wil… .
1488 – 1491
(Die Angaben zu den Schembartläufen bewegen sich in dem gewohnten Rahmen.)
1492 (92 Läufer)
Allß nün anno 1492 Jar der 38. Schempart lieff welcheß mit der gewohnliche sonder ein Erbar rath erlaubett diesen Sahempartt Zu lauffen … vnd warn altuätter 92 … .
Item den fleischackern ze sagen, daz sie sieh darnach schicken, daz si heur zu vasnacht iren tanz halten, wie von alter her kommen ist, … u. a. m.
1493 (72 Läufer)
… war der erst schempart so in wullem gewandt lieff … hetten ein heell war ein Schlos mit 4 erckern vnd wardt vor dem rathhaus Von Inen gesturmt. … und oben ein storchsnest darauff …
1494 (lief kein Schembart)
1495 (64 Läufer)
… vnd lieffen dreytag denn gallen montag, die fasnacht vnnd den aschermittwoch vnd verprantten zwo heell … die heell war ein hocher thurnn.
Vnnd verpranndten zwo hell, waren zwo thürn.
Item den gesellen, die ein vasnachtspil mit reimen von einem gericht üben wollen, ist das vergonnt, doch daz sie nit schenpart gebrauchen
1496 (52 Läufer)
Den gesellen, die mit reimen in einem fassnachtspil geen wollen, ist es vergont, doch das sie nit schempart tragen, noch rottweis laufen.
1497 (51 Läufer)
… und den in schenpart zusagen, das sie mit den messerern nit tanzen, dann der schempart stee den flaischhackern zu und nit den messerern.
1498 43. Schembart (48 Läufer)
1499 44. Schembart (44…68 Läufer)
1500, 1501, 1502 lief kein Schembart.
Ertailt, heur kein vasnacht gen lassen mit, spruchen oder andern klaidern oder pauren kleider denn allein den scheinpart.
1503 (93 Läufer)
Anno 1503 lief zur faßnacht ein seer große schömpartsgesellschaft; gekleidt inn grünen und weiß leinene leib vnnd willene hosen. Hetten ein hell, war ein hellefanndt vnnd ein schloß darauf … Hatten eine Hölle war ein elephant darauf ein thurn mit feüerwerck auf einer schlaiffen wurde vor dem rathaus gestürmet v. verbrennet. … vnnd gab der Menlein eins 3 gulden
8. und 9. März 1503: Item an der vasnaht da erlaubet man, unser herrn, den flaischhakern zu tantzen und liefen 95 schenpart und liessen sunst kain rott oder spil mit reimen laufen oder in die heuser geen. Item es war davor kain flaischakertantz zu dreien vasnaht nit gewesen noch kain rot oder schenpart geloffen. das machten unser kriegsleuf die dreu jar.
1504 (72…73 Läufer)
… vnd die heel warn Zween Thürn … einer weiße, der ander gelb.
… Die höll warn 2 thurn auf einer schlaiffen und lantsknecht stürmeten sie.
1505 lieff kain Schempart
… Inn diesem jar war ein sterb zu Nürmberg.
21. 2. 1505: … verput hie ein rat alle vasnaht und auch die flaischhackertentz vnd vasnahtspil.
1506 (62 Läufer)
… die heel was einn schiff mitt Narrenn.
24. 2. 1506: Item sie heten auch kostliche hell, was ein groß schiff und ein hohen segelpaum und ein wannen darauf, darinn saß ein teufel, der traib vil narrnweis am aschermitwochen. und man verprennet sie. Item ez ritten auch vil in Raitzen weis ein grosse rott, heten all groß seidepinten umb die huet.
1507 (40…60 Läufer)
… ward Sigmündt Füerer Vnd Barthell Strobell haubtleutt im Schempartt … vnd die heell was ein Basuliscus.
… Anndere schömpartsbücher melden, daß diß jar Sigmundt Fürrer haubtman. Aber mit der warheit, dann in disem schömpart ich Pangratz Bernhaupt selbst gelaufen vnnd gewiß ist, das Sigmund Pfintzing vnnd Bertholld Strobel hauptleüt gewesen sein. (In diesem Jahr fand das Schembartscharmützel statt. Einen Bericht darüber findet man ebenfalls im Anhang.)
1508 (64 Läufer)
… die heell was ein grosser man anterthalb gatten hoch vnd fras ein Kindt nach dem andern.
… die er aus der taschen zog.
… das gab ein groses gelächter und eine grose furcht unter den kleinen kindern …
1509 (13 Läufer)
… Vnnd sie hetten kein heell.
1510 (59…109 Läufer)
… vnd die heel was einn Junckprunenn. … in einem garten.
1511 (61…66 Läufer)
… vnd war die heel ein Lindtwurm mit drey köpffen … war auf einer schlaiff saß ihme ein mohr mit einer fahne aufm schwanz.
1512 (46…48 Läufer)
… vnd die heel warn 3 krem wie ein dendelmarckt … ein kram, wie ein dandelmarkt.
1513 (39 Läufer)
… Vnnd die heell was ein prun vnd ein Backoffenn mit Narrenn.
7. 1. 1513: Ain erber rate hat bewilligt, den schenpart der wilden mendlin heuer wie andere jar laufen zu lassen, aber die metzker ires tanzens nit zu erlassen, doch das si underlassen, mit feuer, aschen oder loe zu werfen, das sie auch des aschrigen mittwochs endlich verschonen mit allem vassnachtischen spilen und dafur den gailen montag nemen, wie etliche jar her geschehen.
1514 (78 Läufer)
… vnd die heel was ein grosse puchsen daraus man altte weiber schos … waren die ersten in atlas geklaidet …
1515 (33 Läufer)
… vnnd die heel was ein Windt muhll … mit einem storchsnest.
1516 (80 Läufer)
… Die heell was ein grosser teuffell vnd fraß alltte weiber.
1517 (33…42 Läufer)
… Die heel war ein haus.
… Die hell war ein gartenhaus.
… Die hell war ein hauß auff einer schlaiffen mit grüenem reisigbedeckt, guzeten narn zum fenster herauß
14.2.1517: Den jenen, so morgen ain vassnachtspil vor dem rathaus halten werden, soll man vergönnen, etlich schranken von der pan ze füren und ain prucken darauf ze machen. paumeister.
1518 (90 Läufer)
Anno 1518 lieff ein ser groser schömbart; 90, 24 inn rauhen kleidern, 6 inn teüfels kleidern (siehe Bericht „In teüffels klaidern“) … Hetten ein hell … waren also 62 personen die alle inn der hell saßen oder vff sie warteten … der männlein 90 mit ragetenpuschen … Nachuolgende sein inr rauhen kleidern in schömpartsfarb gelauffen. … auch 20 person in weiber klaider der schempartfarb Anno 1518
Die heell was ein Fenusperg … Mehr sein in die hell … verordnet worden:
… Conrad Apodecker, ein doctor, … Hanns Platner, der getreüe Eckhardt Gännßklepperer, ein bott, vnnd ein trummeter, samt meine herre trummeter, der Neüschel vnnd seine gesellen … ein trompeter, zway narren u. 1 mundschenk, drey stadtpfeiffer, zwey jungfraun, die zu der thür des Venusbergs verordnet waren. Solches war ein schöner lust zu sehen und waren gemelte persohnen alle zugleich darinnen.
… Unten in dem Venusberg war allerley kurzweil mit küchlein auswerfen und allerhand saitenspihl, wie es dann ein schöner lust anzusehen war. Wurde hernach am aschermittwochen vor dem rathaus gestürmet und verbrand mit grosen panquet.
1519 (lief kein Schembart)
1520 (48…80 Läufer)
… vnnd die Heell war ein Summer haus … Die Hölle war ein hauß mit alten truten … hell war ein Teüffels Hauß mitt alten Trutten.
1521 (50…65 Läufer)
… vnd die heell was ein Vogelhert, darauf man Narren fieng.
… ein vogelhert vnnd die weyblein darauf fiengen jung vnnd alt narren.
1522 (85…88 Läufer)
… die Heell wardt ein Narren fresser … Die hell war ein grosser narnfresser, saß in eim schloß vff ein stul.
1523 (48…53 Läufer)
… vnd die heell was ein Radt darauff Narren vmb fuhrenn.
… Ihr hell war ein schleifmühl mit vier erkern, darauff schliff man narren.
… Die hell war ein glücksrad mit menlein, auff eim schloß.
1524 (40…72 Läufer)
… die heel was ein hellefandt trug ein Schlos mit 4 thurn.
… Ward die hell von alt kriegsknechten mit alten rostigen harnischen angethan vor dem rathhaus gestürmet vnnd einer aus denselben in gelb vnnd weiß gekleidet that sich an einer leitern spiessen, starb am dritten tag.
Von Anno 1525 an bis 1538 lieff kein Schempart.
31.1.1537: Beim gesampten rat ist verlassen, dweil allerlei selzamer leufd vorhanden und dan aus dem fassnachtgeen vil übels entspringt, das dan die schemparten dis jar gar abgestellt und den pfenter bevolhen werden soll, darob zehalten dermassen, das ein jeder, so in burssen (welche pleiben sollen) gen will, das ers offen unverdeckt thun soll.
1539 (der 65. Schembart – 150 Läufer)
… Die heell was ein Schiff darin stunden Zwischen 2 teuffeln 1 pfaff mitt ein pret Spill der ander schauett den harmen (Harn) oben auf dem Schiff was ein Stern Seher.
Anno 1539 zur faßzacht ist widerumb von einem e. rath ein schömpart zu lauffen erlaubt worden, welcher 15 jare nie gelaufen ist, auch der tannz der flaischhacker: 150, 3 junge, darunter Albrecht Scheuel, 15 bar holtzmenner vnnd 10 bar teufel …
Vnnd die hell war ein groß schiff, darin zwischen teufeln ein pfaff mit einem predspiel stunde, oben auf dem schiff war ein sternseher. Unnd die hell was ein großes schiff mit einem mastbaumenkorb vnnd segell, darauf etlich pfeifer waren, aber innen im schiff waren etlich narren vnnd teüfel. Auch was Osiander abcontrafeiet, dem hiellte ein narr ein pretspiel für auch [für] ein buch. Desgleichen was ein doctor mit einem harnglaß da vnnd hiengen doctor Wentzelß schlüssel oben zum korm auf von Mastbaum heraus.
… Hielten schempartfreyheit mit spielen vnd anderer kurtzweil …
Sie haben Interesse am Mitmachen oder an einer Mitgliedschaft? Gerne!
Die Schembart-Gesellschaft sucht immer interessierte Aktive, die zum Erhalt des Nürnberger Brauchtums beitragen möchten. Ob bei den Schembartläufern, den Tänzern, Musikern oder Sackpfeifern – neue Gesichter sind uns herzlich willkommen.
Am Besten, Sie melden sich per E-Mail oder Telefon (Tanz: Agnes Graf-Then, Musik: Horst Kaufmann) und machen ein Treffen bei einer unserer Proben aus. Bei diesem „Schnupper-Termin“ können Sie sehen, wie es bei uns so läuft und wir sehen, was Sie mitbringen.
> Wir bieten wahlweise reine Musik-Darbietungen z.B. als Hintergrund beim Essen oder konzertante Aufführungen, gerne auch mit Erklärungen zu den Instrumenten.
> Wenn Platz vorhanden ist, kann auch Tanz dazukommen – als Aufführung oder als Tanz mit Ihren Gästen zusammen unter fachkundiger Anleitung. Auch mit Kinder-Tanz haben wir Erfahrung.
> Die Sackpfeifer untermalen eindrucksvoll Mittelalter-Themen oder geleiten Besuchergruppen unüberhörbar durch die Burg.
Das Honorar richtet sich nach dem Aufwand – Sie bekommen nach Klärung der Bedingungen ein Pauschal-Angebot von uns. Unsere Mitglieder erhalten keine Bezahlung, aber wir müssen natürlich unsere aufwändigen Kostüme und die alten Instrumente finanzieren.
Wenn Sie uns buchen wollen, …
1. dann schicken Sie uns eine eMail oder rufen uns an (Kontakt: H. Kaufmann, hk@schembart.de, 0911-40 88 298)
2. dann klären wir den Termin und Ihre Anforderungen
3. dann prüfen wir, ob alle nötigen Akteure zu diesem Termin auch können
4. dann bekommen Sei ein Angebot und klare Auskunft bzgl. der Kosten
Schließlich treten wir in enger Abstimmung mit Ihrer Organisation bei Ihrer Veranstaltung auf – und bisher waren noch immer alle Gäste begeistert !